Vortrag
Flyeraktion
Beschreibungen zu den Veranstaltungen:
das ich irgendwie anders bin bemerkten meine Eltern schon als ich zwei Jahre als war. Damals schien ich es garnicht mitzubekommen wenn man mit mir sprach obwohl es von außen betrachtet für das nicht mitbekommen garkeine Grund gab. Die Ärzte waren sich damals einig darüber das sich meine Schwierigkeiten verwachsen würden.
Nun gut ich ging wie viele Kinder in einen ganz normalen Kindergarten und später besuchte ich wie viele andere Kinder auch die Grundschule und dann die Realschule. Ich galt zwar immer als sonderbar und einzelgängerisch, wurde auch lange zeit gehänselt aber im großen und ganzen unauffällig und gut verträglich. Was etwas anders war als bei anderen Kindern war das ich recht viele Therapien machte und recht häufig Ärzten vorgestellt wurde.
Zu den Therapien gehörten unter anderem: Ergotherapie, Logopädie, Motorpädagogik, usw. Damit startete ich als ich gerade in den Kindergarten kam und bin bis heute noch in therapeutischer Behandlung. Ärzten wurde ich vorgestellt nicht weil ich akut krank war sondern weil es immer wieder darum ging woher meine eigenartigen Verhaltensweisen kommen könnten. Ich kletterte nicht, balancierte phasenweise zu wenig, spielte kaum mit gleichaltrigen Kinder, sprechen konnte ich zwar immer außreichend gut aber tat dies nicht um Empfindungen oder Wahrnehmungen mitzuteilen und wirkte ängstlich und zurückhaltent.
Gegen Ende der Realschule lernte ich das Theaterspielen kennen und lieben. Anfangs war es nicht nur für mich anstrengend eine Rolle richtig zu erfassen und zu spielen. Aber mit der Zeit verstand ich welches Gefühl wie zu spielen war und wie das denken in einer anderen Rolle funktioniert. So kommt es das man mir mein Asperger-Autismus nicht mehr anmerkt sobald ich meine Rolle voll erfasst habe und diese dann auf Bühne spiele.
Nach der Realschule startete ich meine Ausbildung als Heilerziehungspflegerin. Ich verstand die zu betreuenden Menschen immer sehr gut, hatte aber immerwieder Verständigungsprobleme mit den Kollegen. Dies Verständigung zwischen mir und meinen Kollegen wurde mir das ein oder anderemal während der Ausbildung fast zum Verhängnis. Doch ich schafft die Ausbildung in der üblichen Zeit und mit einem gutem Abschluss. Am Anfang des zweiten Ausbildungsjahres erfuhr ich das ich den Asperger-Autismus habe, so fand ich Gruppen für Asperger-Autisten wo ich dann viele kennen lernte und auch viel über mich lernen konnte.
Am Ende der Heilerziehungspflegeausbildung traute ich mir das arbeiten als solche nicht wirklich zu und guckte mich nach was anderem um. So kam es das ich gleich noch eine zweite Ausbildung machte, diesmal als Biotechnologische-Assistentin. Die Arbeit im Labor machte mir spaß und ich fand es auch immer wieder interessant wie das so alles funktioniert mit den Mikroorganismen, Vererbung und der Gentechnik. Ich war der Überzeugung in Zukunft mein Lebensunterhalt durch die Arbeit im Labor zu bestreiten. Auch war ich erstaunt wie gut die Menschen dort mit meinen Besonderheiten umgehen konnten, so wurde ich hier das erstmal ein vollwertiges Mitglied einer Klassengemeinschaft.
Kurz nach der zweiten Ausbildung passierte jedoch etwas womit ich selber nicht gerechnet hatte. Ich wurde von meinem ersten Beruf magisch angezogen. Mein Hirn produzierte nur noch Bewerbungstexte um eine Stelle zur Heilerziehungspflegerin. Ich gab dem nach und hatte in recht kurzer Zeit einen Arbeitsplatz als Heilerziehungspflegerin gefunden, der mir heute nach etwa 1,5 Jahren immer noch Spaß macht.
Viele fragen mich heute ob ich die Zeit der Laborausbildung für verschwendete Zeit halten würde. Aber ich sage und meine ganz klar NEIN. Es war gut, ich habe einfach die Zeit und den Abstand gebraucht um mich für den Beruf der Heilerziehungspflege gewappnet zu fühlen.
Nun gut diesen Arbeitsplatz hielt ich 2 Jahre und startete im Sommer 2015 mit einer Vollzeitschule um das Abitur nachzuholen. Nach dem erfolgreichen bestehen des Abiturs und einer nicht erfolgreichen Suche nach einem Studienplatz für Medizin arbeitete ich als persönliche Assistentin und wittmete mich verstärkt der Öffentlichkeitsarbeit für Autismus. Nach zwei Jahren als Co-Trainerin im Sozialtraining für Autisten, leitete ich nun selber eine Sozialtrainingsgruppen.
Ich stellte immer wieder fest das die Anforderungen die mir in meinem Alltag gestellt wurden nicht ganz dem entsprachen was ich wirklich leisten konnte. So kam es das ich eigentlich erst im Spaß meinte ja eine Ausbildung zur Ergotherapeutin machen zu können. Aus Spaß wurde Ernst und das schon seit drei Jahren. Nun bin ich fertig mit der Ausbildung zur Ergotherapeutin und starte mit einem Kopf voller Ideen ein zweites mal ins Arbeitsleben. - Diesmal als Ergotherapeutin.