Vortrag
Flyeraktion
Beschreibungen zu den Veranstaltungen:
Anderssein ist nur dann ein Segen wenn man nicht anders ist? Wie darf man das denn
verstehen? Ist das nicht Blödsinn? Und wer kommt auf so eine Aussage?
Stop bevor jetzt noch mehr Fragen auftauchen, ich fange mal an diese Fragen zu
beantworten und fange von hinten an.
Wer auf so eine Aussage kommt? Ganz einfach ein normaler Mensch dem man eine
Briese Autismus beigemengt und ihn mit Wahrnehmungen und Empfindungen
angehaucht hat die sich jeglichen wissenschaftlichen Erkenntnissen entziehen.
Die Frage ob die in der Überschrift enthaltene Aussage Blödsinn ist beantworte ich
ganz klar mit NEIN! Warum diese Aussage kein Blödsinn ist und wie man diese
verstehen darf kann sich jeder selber beantworten. Dazu gibt es eine ganz einfache
Anleitung: Man beobachte sich selber wenn man alleine ist und auch dann wenn man
unter Menschen ist und vergesse dabei bitte nicht wie die anderen Menschen auf einen
reagieren. Bei der Auswertung dieser Beobachtungen versucht man sich einfach mal
auszudenken was passieren würde wenn man sich nur minimal anders verhalten hätte-
bitte ohne sich dabei Vorwürfe zu machen. Manches kann man sogar ausprobieren wie
zum Beispiel einen Menschen nicht drei sondern vier Sekunden in die Augen zu
schauen ohne die Absicht zu verändern. Vorsicht es gibt jedoch auch Experimente die
man tunlichst nicht machen sollte weil die deutlich mehr hervorrufen wie leichte
Verwirrung beim Gegenüber. Hier lohnt sich folgender Versuch: Vor dem handeln
denken.
Ein kurze Geschichte aus meinem Leben: bis bei mir der Autismus diagnostiziert
wurde, damals war ich 19 Jahre alt. Wollte ich immer normal sein, sprich so sein wie
meine Mitmenschen. Erst jetzt vier Jahre nach der Diagnose, realesiere ich das schon
der Wunsch so zu sein wie die anderen mich von meinem Ziel Meilen weit entfernte.
Ich hätte den Wunsch haben müssen mich von der Normalität abzuheben um normal
zu sein. Nur das mit dem von der Normalität abzuheben war mir durch den Autismus
in die Wiege gelegt worden und somit kein Ziel mehr das ich erreichen wollte.
Manche Menschen, im übrigen auch ich bekommen bei dem Wort „Normal“ ein
breites Grinsen ins gesicht. Und manche fragen dann etwas spöttisch „Was ist den
bitte schon Normal?“ die Antwort müsste heißen: NICHTS
Aber wenn nichts Normal ist wie kann dann was anders sein? Und warum sprechen
wir dauernt davon etwas sei Normal oder eben nicht Normal? Problematisch wird es
meist dann wenn etwas nicht mehr Normal ist.
Aber was es mit der Normalität bei Menschen und deren Anderssein auf sich hat
versuche ich in den weiteren Kapiteln zu erläutern.
Ich glaube da muss man erstmal was prinzipilles klären und eventuell die Wortwahl
ändern. In meinen Augen gibt es allgemein betrachtet zwei verschiedene Arten von
Normalität oder sagen wir besser zwei verschiedene Begebenheiten in denen wir was
als Normal bezeichnen.
Die erste ist ganz einfach: Wer hat schon mal einen Apfel gesehen der aus eigener
Kraft Minuten lang durch den Garten geflogen ist? Ich hoffe niemand! Kurz es ist
Normal das der Apfel relativ senkrecht vom Baum auf die Erde fällt. Mit anderen
Früchten die keine Fallschirme haben und auf Bäumen wachsen verhält sich das im
übrigen auch so. Mit anderen Worten alles was immer und überall auf die gleiche
weise passiert wird als Normal bezeichnet.
Spannender wird es bei der zweiten Möglichkeit etwas als Normal zu bezeichnen: hier
kommt die die nette Formulierung: „das ist bei dem Normal“ oder „das in dieser
Situation Normal“ schlimm sind aussagen wie „das ist normal weil wir es immer so
machen“. Triff nur die Sache am besten.
Übersetzt: Dinge die bei einzelnen Menschen oder Personengruppen immer so laufen
oder sind wird als Normal bezeichnet. Erstrebenswert muss diese Normalität übrigens
nicht sein. Als beispiel: viele sind der Meinung es sei Normal irgendwann schlechte
Zähne zu haben. Ein Tipp die Zähne pflegen auch wenn man schon 80 ist und die
Zähne unnormal gut sind. Das gilt im übrigen auch für andere Körperteile die
normalerweis im Alter Schwierigkeiten machen.
Die Begründung „machen wir immer so“ ist im Übringen ein verlässliches Zeichen
dafür das der, der es äußert über sein handeln - in diesem Fall - nicht nachdenkt. Wenn
dieser Zustand zur Normalität wird sollte man unbedingt anfangen sich unnormal zu
verhalten, in dem man darüber nachdenkt was man eigentlich tut und warum.
Auf diese Weise kann alles als Normal bezeichnet werden was mehr oder weniger
Regelmäßig geschieht. Aber wenn alles Normal ist warum gibt es ein anders, ein
unnormal? Ok das ganze muss eingeschränkt werden. Denn in den meisten Fällen
werden Dinge tatsächlich als normal bezeichnet, das hört jedoch auf wenn eine
Normalität die andere Normalität am existieren hindert. Also, es ist normal das es bei
einer Party laut ist, solange sie die normale Bettruhe der Nachbarn nicht stört, denn
dann ist die Lautstärke der Party nicht-mehr-normal.
Aber stört man seine Mitmenschen immer wenn man als anders oder unnormal
bezeichnet wird? Nein zum Glück nicht. Zumindest dann nicht wenn man als anders
und nicht als nicht-mehr-normal bezeichnet wird. Wenn man anders ist fällt man auf,
das heißt nicht das man stört, denn man kann auch positiv auffallen. Wird man jedoch
als nicht-mehr-normal bezeichnet sollte man sein handeln überdenken und überlegen
was daran stören könnte.
Das mit dem normal und anders was die Menschen anbelangt bezieht sich auf ein
Phänomen das nicht ganz frei von Wiedersprüchen ist. Wie oben schon beschrieben ist
das mit der Normalität bei uns Menschen ein sehr dehnbarer Begriff, viele dieser
Normalitäten sind sogar Wissenschaftlich erklärbar und werden damit als solche auch
anerkannt. Aber was ist dann normal, wenn das anderssein normal ist? Und wie kann
man dann anders sein wie die anderen wenn doch jedoch anders ist? Ist dieser Wunsch
nur eine Illusion? Und der Kampf normal zu sein nur ein Gehirngespinst? Nein, denn
wenn man mal genau hin guckt gibt eine Grundstruktur nach der sich alle Menschen
verhalten und zwar wirklich alle – wenn man nicht so genau hinguckt. Ein Beispiel:
Wenn man zu einem anderen Menschen höflich und nett ist kommt man mit diesem
Menschen auf dauer besser aus. Das stimmt bei allen Menschen auf diesem Planeten.
Aber es gibt, sagen wir mal regionale unterschiede. Upps wie das den? Muss man jetzt
überall was an der Satzstellung was verändern? Nein, „höflich und nett sein“ wird
überall ein bisschen anders definiert. Was in dem einem Land eine Liebkosung ist,
kann in einem anderen Land für gewaltigen Ärger sorgen. Die Menschen einer
Gemeinschaft verhalten sich jedoch nach eben einer festen Struktur, ohne dabei diese
Grundstruktur – zu der noch mehr Punkte gehören – auf ihre weise zu definieren.
So wir sprachen bis lang von den normalen Menschen, sprich von jenen
Menschenmassen die sich in irgendeiner Hinsicht alle gleich verhalten und lieber
anders währen wie die anderen. An dieser stelle würde ich gerne “normale Menschen”
durch “die breite Masse” ersetzen, das hat mehrere Gründe. Zum einen finde ich es
aus dem was ich gerade beschrieben habe passender, zum anderen ist sowieso jeder
der Meinung er sei normal und die die es nicht tun gelten oft als nicht ganz gesund. Zu
guter Letzt ist es ja schon fast so das klarer wird warum man anderes sein kann da
dieses Dehnbare und verschiedens Interpretierbare Normal weg ist.
Auf dieser Basis lässt sich nun auch gut erklären wie das mit dem anderssein, mit dem
unnormalen funktioniert und warum es das überhaupt gibt.
Diese Grundstruktur die, die breite Masse hat und wo die Menschen die zur breiten
Masse gehören sich danach Verhalten und sich danach richten, ist für Menschen die
anders sind aus irgendeinem Grund unbekannt, unverständlich oder irgendwie sowas.
Kurz Menschen die anders sind können aus irgendeinem Grund nicht nach diesen
Grundstrukturen leben, wie es die Menschen der breiten Masse tun.
Die Gründe sich nicht an die Grundstrukturen halten zu können, sind vielfältig. Beim
Autismus zum Beispiel liegt es an der anderen Wahrnehmung. Andere sind durch ihre
körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit daran gehindert. Wider andere habe
psychische Probleme und wieder andere konnten diese Grundstrukturen mangels
Vorbild oder entsprechender Förderung nicht lernen.
Doch für jeden der anders ist gibt es eine Erklärung warum er anders ist und nicht zur
breiten Masse gehört.
Um die Frage die „wie kann man anderssein wenn es normal nicht gibt?“ zu
beantworten. Dazu müsste man der in der Frage auftauchenden Unterstellung das es
kein Normal gibt wiedersprechen. Das setzt voraus das man Normal definiert was ich
oben hoffentlich ausreichend gemacht habe. Daraus ergibt sich dann fast schon von
alleine was anders sein meint. Sprich wer sich nach den Grundstrukturen verhält ist
normal und gehört damit zur breiten Masse, wer sich nicht an die Grundstrukturen hält
weil er es nicht kann oder nicht will ist nicht normal, sprich anders und gehört damit
nicht zur breiten Masse.
Bei der ganzen Diskusion über das Normale oder das Unnormale sollte man jedoch
nicht vergessen das die normalste Normalität nicht zwangsläufig Erstrebenswert ist
und das es sich an manche Stelle tatsächlich lohnt nicht normal zu sein. Das gilt
besonders dann wenn diese normale Normalität auf Gedankenlosigkeit basiert und
mehr Schaden anrichtet wie das sie hilft.
Jedoch lässt sich Normalität nicht verhindern denn sie hilft uns im Alltag besser klar
zu kommen. Ohne Normalität währe der Wahnsinn aus dem Alltag gar nicht mehr weg
zu denken, auch wenn der Wahnsinn trotz Normalität viel zu häufig in unserem Leben
Einzug hält.
Was heißt es normal zu sein
Was heißt eigentlich Normal sein? Darüber kann ich als Autist natürlich nicht ganz so
viel aus Erfahrung sprechen, zumindest wenn es um die Dazugehörigkeit der ganz
breiten Masse geht. Aber es hat viele Vor- und Nachteile zur breiten Massen gehören.
Beim darüber nachdenken ist mir jedoch aufgefallen das es gar nicht so klar ist was
Vor- und was Nachteil ist, denn in diesem Fall kommt es auf die Perspektive an die
man sich gelegentlich nicht aussuchen kann.
Nichts desto trotz ein Punkt ist, man fällt nicht auf, auch wenn man eigentlich Mist
baut. Zum Beispiel wenn man was sagt was man besser nicht wörtlich nehmen sollte,
da es wörtlich genommen der größte Mist ist den man so als Mensch von sich geben
kann, fällt man nicht auf weil es alle anderen aus der breiten Masse genauso sagen
würden. Spannend wird es dann wenn man darauf hin gewiesen wird das man die
Aussage bitte nicht wörtlich nehmen sollte, da die meisten gar nicht mehr wissen was
ihre Aussage wörtlich bedeutet.
Als Beispiel: Im heutigen Sprachgebrauch ist das mit dem „Stuhlgang“ und dem
„großen Geschäft“ zwar fest integriert und man wird auch heute noch gebeten beides
auf dem Klo zu verrichten. Nur wenn man die beiden Formulierungen genau nimmt,
meinen die eigentlich was ganz anderes. Stuhlgang ist wörtlich genommen nichts fürs
Klo sondern kann dem Ordnung schaffen dienen. Und von einem großen Geschäft
kann man heute auch reich werden. Nutzt man diese zwei Ausdrücke jedoch mit der
anderen Bedeutung im Alltag kann das notfalls heftigen Ärger geben oder stößt
zumindest auf Unverständnis.
Ähnlich verhält sich das auch wenn man Dinge die ganz schön peinlich sein können,
dieses Tun fällt in der breiten Masse nicht auf solange es unter normalen Verhalten
läuft und von vielen Menschen auf die gleiche art gemacht wird.
„Das kenne ich auch!“, „Das ist Normal!“ oder „das Problem haben alle!“ sind die
Ansagen die ich persönlich hasse mir aber auch sagen das ich mich an diesem Punkt
verhalte wie die breite Masse. Stopp ich hasse diese Aussagen nicht weil ich dann zur
breiten Masse gehöre, sondern weil ich mich bei diesen Aussagen nicht
ernstgenommen fühle und weis das es wohl kaum einen Menschen gibt der mir mit
diesem Problem helfen wird. Das ich mit diesem Problem zur breiten Masse gehöre
hilft mir nicht wirklich ist aber gelegentlich auch mal ganz schön.
Auf gut Deutsch: wenn man zur breiten Masse gehört und die Probleme der breiten
Masse hat, bekommt man reichlich wenig Unterstützung diese Problem zu lösen.
Warum auch ist ja normal! Und wenn was normal ist muss das auch nicht
ernstgenommen werden, beziehungsweise man kann nichts daran ändern. -Sagt man
dann halt so.
Andererseits wird man dann auch besser verstanden und muss sich nicht ständig
erklären. Die Menschen der breite Masse können an einander vorbei reden und sich
trotzdem super verstehen. Wie das funktioniert keine Ahnung. Aber ich habe das
schon öfter beobachtet, zwei Menschen der breiten Masse sprechen miteinander, jeder
hat sein eigenes Thema über das er spricht und trotzdem funktioniert die
Kommunikation und beide fühlen sich verstanden. Als Außenstehender steht man
neben dran und überlegt sich was die da machen.
Ich meine ich habe da eine these: Im Grunde scheinen die Worte die man tatsächlich
sagt in der breiten Masse keine Rolle zu spielen, Kommunikation passiert hier nicht
mit Worten sondern mit sichtbaren Telepathie, also dem Gesichtsausdruck. Kurz: die
Worte sind egal solange man sich über Telepathie verständigen kann. In Fachkreisen
soll diese Telepathie wohl auch Mimik und Gestik genannt werden. Aber warum
funktioniert dann das telefonieren genauso gut? Ok da nennt sich dann die Telepathie
„zwischen den Zeilen lesen“.
Nun gut, wir halten fest: die Kommunikation funktioniert relativ gut auch wenn man
es beim zuhören nicht vermuten würde.
Was ich manchmal auch schmunzelnd beobachte ist das alle das gleiche T-shirt,
gleiche Hose oder den selben Schluck Kaffee haben wollen. Und um das Objekt der
Begierde zu bekommen tatsächlich im Notfall auch über Laichen gegangen wird und
das alles obwohl es noch tausend andere T-shirts, Hosen und Schlucke von Kaffee
gibt. Hier kommen dann so Begriffe wie Mode und Gruppenzwang auf. Von
Gruppendynamik spricht man wohl erst wenn alle zufrieden sind und es keine Laichen
gibt oder es absehbar ist das es keine Laichen geben wird.
Menschen in Gruppen sind mit ihren Zwängen und Dynamiken sowieso ein
Phänomen, auch deshalb kann man bei Menschen von einer breiten Masse sprechen
wenn man von den Menschen spricht die man als normal bezeichnen würden. Findet
einer etwas total toll und kann diese Begeisterung auch weitergeben sind innerhalb
von wenigen Tagen alle Menschen die man so antrifft davon begeistert. So verbreiten
sich auch Aussagen die bei wissenschaftlicher Untersuch sich als kompletten Quatsch
heraus stellen. Obwohl ich selber von der Wissenschaft behaupte das die Einzigste
wahre Aussage von und über die Wissenschaft lautet wie folgt: Wissenschaft ist Irrtum
auf den neusten Stand gebracht.
Faszinierend ist das dieser Spruch von Menschen kommt die zur breiten Masse
gehören und die sich in ihrem Verhalten nicht unbedingt von der Wissenschaft
beeinflussen lassen. Sprich in dem Fall das mit der Wissenschaft sowieso nicht gerade
genau genommen wird, sondern da spielen dann die Normalitäten wieder eine
wichtige Rolle die manchmal abseits von klarem und logischen Denken oft auch
unreflektiert gelebt werden.
Sprich Menschen die man allgemein als normal bezeichnen würde Leben in den
Normalitäten die sich über Jahre hin weg durch Dynamiken, Zwänge,
Gedankenlosigkeiten, Ignoranz, Verständnis und einer gehörigen Protion Telepathie
entwickelt hat. Ausbrechen? Meist Zwecklos da das andere Denken und Wahrnehmen
fehlt und Auffallen? Gelegendlich möglich, oft jedoch nur im negativen Sinne, wenn
man mal von der Gruppendynamik absieht und über Laichen geht.
Was heißt es anders zu sein
Bei anders sein kommt es darauf in wie fern man anders ist und ob dies sichtbar ist
oder eben. Sehen die Menschen auf den ersten Blick das man anders ist und woran
man das anderssein sieht. Sieht man die andersartigkeit wird man hauptsächlich
angeguckt wie ein Tier im Zoo, Hilfe bekommt man da selten und beachtung findet
man auch selten.
Was aber passiert jedoch wenn man das anderssein nicht sieht, wenn es auch nicht
gleich ersichtlich ist? Die Menschen die einen neu kennen lernen glauben man gehöre
zur breiten Masse und man setzt gewisse Fähigkeiten und Wissen voraus. Genau hier
wird es spannend.
Hier ist es spannend weil hier ein Erwartungshorizont dazu kommt, den diese
andersseinende Menschen nicht erfüllen können, ohne das das der anderer sieht oder
sich erklären kann. Solange das anderssein noch als normal gilt oder man nicht weiter
auffällt ist alles ok, wird das anderes sein jedoch irgendwie auffällig und das
Gegenüber von der Andersartigkeit noch nichts weis wird das andersartige Verhalten
als komisch empfunden. Nun kommt es wie bei sichtbaren andersartigkeiten darauf an
das Gegenüber damit umgeht. Jedoch kommt bei der unsichtbaren Unnormalität noch
ein Überraschungseffekt hinzu den die Menschen aus der breiten Masse eventuell
überfordert. Es kommt zu abwehrreaktionen die je nach Temperament fallen diese
sehr unterschiedlich aus und können durchaus auch erletzend sein.
Aber was passiert da? Vielleicht muss man es erstmal klären was eigentlich passiert
wenn ein Mensch der breiten Masse auf einen Menschen trifft der nicht zu breiten
Masse gehört. Der Andersartige ist sich seiner Besonderheit bewusst oder eben nicht,
je nach dem geht dieser eher unbefangen oder etwas unsicher mit seinem normalen
Gegenüber um. Das normale Gegenüber kann dies jedoch etwas enger sehen. Oft liegt
dies daran das die meisten in der breiten Massen ein sehr klares Bild darüber habe wie
was zu laufen hat, läuft etwas nicht so wie gewohnt oder gedacht ist es dann schwierig
von den gewohnten Muster ab zu sehen und sich auf was neues einzustellen. Viele
haben auch wenig Erfahrung und auch nicht unbedingt den Mut zum spontan mal
unüblich zu reagieren. Wenn die Besonderheiten sichtbar sind wird der Betroffene
bestenfalls ignoriert und oder oder angestarrt.
Doch was heißt es nun anders zu sein? Letzlich genau das was es man aus dem eben
Erklärten rausinterpretiern kann. Man ist davon abhängig das andere Menschen mit
der eigenen Andersartigkeit umgehen können. Ablehnung, komische Blicke, doofe
Kommentare, Ignoranz und Unverständnis sind alltäglich. Den anderen Menschen zu
erklären wie sie mit der andersartigkeit umgehen können oder sollen odr was die
andersartigkeit aus macht bekommen die wenigsten hin und wenn dann nur
unzureichend. Oft werden diese Erklärungen wiederrum als unnormal eingestuft und
werden gezwungener Maßen geduldet. Sprich selbst Menschen die eigendlich keine
Vorurteile gegenüber den andersartigen haben können zum Problem werden wenn sie
die Andersartigkeit der eigenen Person nicht verstehen. Hier sind dann selten
Ablehnung, doofe kommentare und Ignoranz die folge sondern viel mehr das in-
Watte-packen, Bevormundung oder einfach nur kaum zugebbares Unverständnis.
Beides Intolleranz als auch Unverständnis sind beides fast schon Gründe dafür
Menschen aus den Weg zu gehen. Das Intolleranz zusätzlich zu psychischem Schaden
führen kann, was Unverständnis im extrem Fall auch kann, ist da nur ein Nebeneffekt.
Doch eines ist klar Menschen verändern sich und das heißt es ist oft eine Frage der
Zeit das man später vielleicht mit diesem Menschen doch kann oder eben nicht mehr
kann.
Neben der über alles stehenden Frage welchem Menschen vertrauen kann und mit
welchem Menschen man dauerhaft in Kontakt tritt und bei welchem man dies lieber
bleiben lässt, stehen noch ganz andere Fragen.
Eine davon ist auch wie finde ich mich in dieser Welt zurecht? Was muss ich in
diesem oder jenen Fall tun? Generell gibt es logische Antworten auf solche Fragen,
besonders dann wenn diese konkreter gestellt werden. Diese logischen Antworten
kann man sich sogar geben wenn man trotz dem Anderssein bei klarem Verstand ist-
wobei das man bei klarem Verstand ist muss nicht jeder einzelne so sehen, dieses Ziel
wird im übrigen von sehr wenigen Menschen erreicht. Doch die logischen Antworten
passen auch nicht immer, denn es kommt auf kleinigkeiten an wie man in welcher
Situation zu reagieren hat. Diese Kleinigkeiten die oft große Wirkung haben sind oft
für einen der nicht zur breite Masse gehört nicht wirklich erkennbar. Doch die
wirkungsvollen Kleinigkeiten entscheiden oft darüber ob man was hinbekommt oder
eben nicht.
Was ich an dieser Stelle auch immer wieder spannend finde ist die Tatsache das vieles
passiert ohne das es eine Erklärung gibt und ohne das man weis was überhaupt
passiert. Die Menschen der breiten Masse verhalten sich aus irgendeinem Grund so als
währe dieses undefinierbares Ereignis das normalste der Welt. Wobei ich nicht das das
gefühl haben das diese Menschen das Ereignis verstehen sondern vielmehr bessere
Möglichkeiten das ganze auszuklammern oder einfach nur damit zu leben weil sie es
gewöhnt sind und als normal empfinden. Denn frägt man mal unbedarft nach was da
gerade passiert ist bekommt man selten eine weiterführende Antwort. Zu den
häufigsten Antworten zählen: „keine ahnung“, „weis ich auch nicht“, „das ist doch
ständig so“ oder die beliebteste Antwort „das ist doch normal“. Doch es gibt auch
noch andere Antworten die rückschlüsse auf das beobachtete Verhalten zulassen die
bei richtigkeit dieser Rückschlüsse unschöne konzequenzen mit sich bringen können.
Nämlich die Antwort: „von was sprichst du überhaupt?“ ok das ist eine gegenfrage
daran das solche Reaktionen fatal sein können ändert das jedoch wenig. Bei solchen
Rückfragen muss man ja davon ausgehen dass das Gegenüber überhaupt nicht
mitbekommen hat was gerade passiert ist, wobei meine Feststellung auch oft die ist
das das bewusstsein dafür was man sagt oder macht oft kaum bis garnicht vorhanden
ist.
Nimmt man Alltägliche Floskeln wörtlich wie zum Beispiel „jetzt habe ich den Faden
verlohren“ und reagiert darauf entsprechend wird man meist irritier angeguckt. Nach
dem Angeguckt werden gibt es zwei mögliche Reaktionen. Die erste und harmlosere
ist das das Gegenüber das lachen anfängt als Zeichen dafür die Reaktion verstanden
zu haben. Für einen selber ist dann die stark verzögerte aber heftige Reaktion das was
man komisch findet. Die zweite Version ist ein sicheres Zeichen dafür das das
Gegenüber sich über seine Aussagen nicht wirklich bewusst ist sondern viel zu weit in
der breiten Masse drin ist wie das es seinen Kopf anstrengend. Ich spreche von der
fragenden Reaktion: „was ist jetzt los?“ oder „warum tust/sagst du das?“ worauf hin
man erstmal erklären muss was dieses fragende Gegenüber gerade gesagt hat, um
dann festzustellen das auch die Erklärung zu keinem wirklichem Ziel führt.
Als Andersartiger ist man somit gezwungen nicht nur seine Muttersprach und
wenigstens eine Fremdsprache zu sprechen was ja beides zumindest im Schulzeugnis
steht und mit dem man auch an gegebener Stelle angeben darf. Sondern man muss
auch noch die Sprache der breiten Masse sprechen lernen inklusive der Dialekte
innerhalb unterschiedlicher Gruppierungen. Das fehlende Grundverständnis für das
Verhalten der breiten Masse und die damit fehlende Intuition sich automatisch
„richtig“ -wenn auch nicht immer erstrebenswert- zu verhalten macht die Sache da
auch nicht wirklich einfacher.
Um das ganze mal in kurzform zu formulieren: Anderssein heißt immer darauf zu
achten das Glück zu haben auf die richtigen Menschen zu stoßen, unlogische oft
angstmachende Situationen als normal zu empfinden und mehrere Fremdsprachen
möglichst fließend zu sprechen und zu verstehen von denen nur die wenigsten als
officel gelten.
Dies bringt einen dazu immer wachsam zu sein und vermittelt einem ein Gefühl von
Unsicherheit aber auch von verzweiflung wenn man trotz genauer Beobachtung und
gutem Schauspielertalent es nicht schaft sich ein Stück Käse an der Suppermarkttheke
zu kaufen.
Ok das mit dem Käse war jetzt leicht übertrieben aber auch beim Käsekauf kann es zu
Reibungen kommen die sich Menschen der aus der breiten Masse nicht vorstellen
kann.
Warum wollen normale anders sein
Warum Normale anders sein wollen? Auch wenn ich es manchmal nicht ganz
verstehe, gibt es ein paar gute Gründe sich von der breiten Masse abzuheben.
Besonders werden die Gründe klar wenn man sich anguckt was es heißt zur breiten
Masse zu gehören.
Ich fange einfach mal da an wo ich vorhin auch schon angefangen habe. Wenn man
ein Anliegen hat, das entweder als unnormal oder als nicht-mehr-normal bezeichnet
wird, kann man darauf hoffen das man mit diesem Anliegen ernstgenommen wird.
Ein weiteres Problem das besonders bei der breiten Masse auftritt das man schnell in
eine Situation rein gerät einer von vielen zu sein. Da scheint es egal zu sein um was es
geht, es gibt immer mindestens zehn andere die das gleich und wenn man Pech hat das
oder den selben haben wollen. Wenn es um die Partnerwahl geht entscheidet meist der
Umschwärmte wen er nimmt oder nicht. Doch über eines kann man sich sicher sein,
es ist immer die falsche Entscheidung aus der Sicht der nicht der nicht ausgewählten.
Bei Kleidern gibt es da noch eine weitere Schwierigkeit die Stoffstücke entscheiden
nicht für ihren Besitzer sondern schmiegen sich um jeden Körper der sie trägt. Hier
entscheiden ganz andere Faktoren, wie zum Beispiel der Geldbeutel, die Zeit oder die
Ellenbogen. Im letzten Fall muss man darauf achten das die blauen Flecke von der
Kleidung bedeckt werden, weil blaue Flecke in der breiten Masse als nicht besonders
hübsch anerkannt sind.
Klar das die meisten aus diesem Wahnsinn raus kommen wollen und diesen Kampf
um wenig Produkt gegen eine übermächtig Meute mit dem gleichen Ziel. Nur wie? Es
ist eben nur der eine Typ süß und der mag halt eben nur modisch angezogene Mädels
(Ähnliche Schwierigkeiten gibt es im umgekehrten Falle auch) und die Mode ist für
alle die gleiche. Sprich wenn ich dem Typen gefallen möchte muss ich mich mit den
anderen Verehrerinnen auseinander setze. Die Kunst besteht darin den Geschmack des
Typen so zu übertreffen das man die anderen übertrifft. Und wenn es auch sonst an
allen Punkten passt wenn man die falsche Haarfarbe oder die falsche Oberweite hat
bringt einem das alles auch nichts.
Die meisten haben das Problem bleiben im Rahmen dessen was die breite Masse als
normal akzeptiert und somit sind die Grenzen des überbietens relativ nah und
absehbar. In den meisten dieser fälle währe ein nicht-mehr-normal oder ein unnormal
völlig über das Ziel hinaus geschossen, denn wer möchte schon einen unnormalen
oder nicht-mehr-normalen Partner haben?
Wenn es jedoch nicht um einen bestimmten geht sondern überhaupt gesehen zu
werden dürfte auch das unnormale kein Problem sein, zumindest was das Styling
angeht, beim verhalten sollte man da aufpassen. Doch auch beim Verhalten wollen
viele auffallen, am liebsten positiv. Nur blöd dass das negative so viel einfacher ist
und dass das negativ meisten mehr denjenigen gefällt den man gefallen möchte.
Kurz für einen Menschen aus der breiten Masse auszubrechen ist recht schwierig, da
denken und Wahrnehmung einfach auf die breite Masse ausgelegt sind. Das hat zur
Folge das auch die Ziele so gesetzt werden das man zur breiten Masse gehören muss
um diese Ziele zu erreichen. Doch wenn man zu stark die Normalität übertreibt wird
man als nicht-mehr-normal bezeichnet und das nicht nur von der Konkurrenz.
Andererseits sind viele andere an der Obergrenze von der Normalität und man muss
sich doch wieder auf Faktoren verlassen die man nicht beeinflussen kann.
Ein weiteres nettes Beispiel und einer meiner Lieblingsthemen ist die Sprache und die
damit verbundene Kommunikation. Für die meisten Menschen aus der breiten Masse
ist die Sprache nichts weiter als ein Werkzeug der Kommunikation das man gerne
dazu benützt um die eigentliche Botschaft zu verschlüsseln. Wir erinnern uns an das
Beispiel mit dem aneinander vorbei reden, die eigentliche Botschaft wird nicht über
das Gesprochene transportiert und somit ist es relativ egal was gesagt wird hauptsache
es was gesagt weil man es so gewohnt ist und es die andere beim beobachten ablenkt,
oder so.
Doch am Beispiel der Sprache kann man sehr gut zeigen wie schwer es ist aus dieser
breiten Masse raus zu kommen. Schon alleine einem Menschen aus der breiten Masse
bei zu bringen das man Sprüche wie „ich erschieß mich“ auch wörtlich nehmen kann
und das dann zwangsläufig heißt das andere putzen müssen ist gar nicht so einfach.
Ebenso darauf in zu weisen das es manchmal ganz gut ist den Faden zu verlieren weil
man sonst ständig und über all diese Fäden hat, stößt auch nicht gerade auf
Verständnis. Zu mal schon gar nicht mal klar ist das man sich das mit dem Faden auch
bildlich vorstellen kann und es nicht nur heißen muss das man nicht mehr weis wo
man gerade sich im Thema befindet.
Um das ganze Zusammenzufassen: Menschen aus der breiten Masse wollen anders
sein um aufzufallen, nicht unterzugehen. Doch es ist schwierig da die Freiheiten hier
durch Erziehung, Wahrnehmung, Umwelt usw eingeschränkt sind. Andererseits muss
man in der breiten Masse auffallen um hier irgendwie Fuß zu fassen und seine Ziele
zu erreichen, beziehungsweise nicht austauschbar zu sein.
Ich habe das Gefühl das mit dem Anderssein hier definieren zu müssen. Die Menschen
der breiten Massen wollen auffallen, erkannt werden als Induvidien, wollen
herausstechen, nicht immer gleich sein wie die anderen. Sprich sie bleiben im Rahmen
des Grundsystems, das grundlegende Verhaltensmuster bleibt weitgehend erhalten.
Das ganze hat zwei Folgen:
die eine ist ganz einfach, ihre Wahrnehmung und ihr Denken lassen sie nicht aus der
breiten Masse herausfallen, sie bleiben ein teil der breiten Masse weil sie sich
trotzdem so verhalten wie es die breite Masse akzeptiert.
Das zweite ist auch nicht viel schwerer, sie kommen über gewisse Grenzen nicht
hinaus und sind quasi gezwungen die langsame Bewegung der ganzen Masse
mitzumachen. Ob die Masse sich jedoch in die richtige Richtung oder in eine
erstrebenswerte Richtung bewegt ist dabei zweitrangig. Um die Richtung der Masse
zu beeinfluss muss darüber reflektiert und notfalls wissen wie man da eingreifen kann.
Diese Form der Mitbestimmung ist vielen zu anstrengend oder zu kompliziert.
Das alle es super finden die Gruppendynamik und -zwänge mitzumachen die so zum
Leben in der breiten Masse gehören ist für mich schwer vorstellbar. Auch hier könnte
ein Grund der anderssein-wollen liegen. In wieweit aber die Menschen der breiten
Masse sich über solche Dinge gedanken weis ich nicht, auch hier ist eine Reflektion
nötig die vielen wahrscheinlich zu viel ist. Eigenartig fand ich schon als Teeny das
viele meiner Mitmenschen die neusten Moden mitmachten ohne dabei darauf zu
achten das diese auch zu ihnen passen. Es waren zwar so Formulierungen zu hören
wie „ich mag diese Mode nicht“ aber Konsequenzen daraus hat keiner gezogen
sondern alle haben fleißig weitergemacht und gehofft das bald eine andere Mode
kommen wird die einem besser gefällt. War hier der Zwang größer als der Unmut?
Oder war unklar welchen Hebel man in Bewegung setzen muss um da raus zu
kommen? Oder waren das mit dem Unmut eine harmlose Nebenwirkung und hat auf
dem Weg zum eigentlichen Ziel einfach nur dazugehört?
Keine Ahnung, klar ist nur Glücklich sind mit die meisten in der breiten Masse nicht,
die Gründe sind vielfältig aber die Tatsache das sich hier kaum was verändert zeigt
das es entweder kaum Lösungsansätze gibt oder das halt das jammern einfach spaß
macht.
Warum wollen andersseinende normal sein
Nun die alles entscheidende Frage: Warum wollen Andersseinde normal sein? Ganz
einfach, die Vorstellung man könnte ein Leben führen ohne verstärkt abgelehnt zu
werden, ohne ständig irgendwelche Sprachen zu lernen die man eigentlich können
sollte und ohne ständig aufzufallen oder als Ausnahme zu gelten ist für die Menschen
auserhalb der breiten Masse der Himmel auf Erden. Um dieses Ziel zu erreichen kann
man hier zwei Möglichkeiten sehen.
Die erste Möglichkeit nutzen die Menschen die früher oder später zum Dauergast in
der Psychiatrie oder im Knast laden. Sie versuchen die breite Masse dazu zu bewegen
sich so zu verhalten wie man selber und das wenn es sein muss mit Gewalt.
Die zweite Möglichkeit oft ebenso wenig Erfolgreich ist die sich der breiten Masse so
gut es geht anzupassen. Man kann sich noch so gut anpassen, man gilt und bleibt der
andere. Auch wenn das Gehirn ein leben lang lernfähig ist, ein kompletter Neuaufbau
ist einfach nicht möglich und bei genauem Hinsehen auch nicht gerade erstrebenswert.
Aber auch bei der zweiten Möglichkeit ist man nicht gerade weit entfernt von einem
Aufenthalt in der Psychiatrie jedoch sind Aufenthalte im Knast weniger häufig.
Spannend sind die Bezeichnungen der breiten Masse für die jeweiligen Varianten des
Versuches teil der breiten Masse zu sein. Bei der ersten Möglichkeit fallen oft so
Worte wie: Egoist, Verbrecher bis hin zum Schwerverbrecher, Psychopat oder wenn
man in der Politik ist Diktator. Bei der zweiten Möglichkeit scheinen die Worte
irgendwie zu fehlen. Jedoch gibt es auch hier vereinzelnd Worte die versuchen diese
Variante zu beschreiben. Hier gilt man gerne mal als überangepasst, ängstlich,
Ausenseiter, komisch und unsicher, zur Berufsbeschreibung hat es hier jedoch noch
nicht gereicht. Jedoch hat die zweite Variante einen Vorteil: nicht alle Menschen
merken die Andersartigkeit. Jedoch hat auch dieser Vorteil einen Nachteil: Man tut gut
dran sich zu merken wer akzeptiert und merkt das man anders ist und wer das nicht
tut. Andernfalls besteht das Gespräch mit dem ein oder anderen Menschen
hauptsächlich daraus aufzuklären was an einem anders ist und warum und warum
daran nicht einfach was ändert.
Beide Varianten haben eines gemeinsam man muss sich seiner Sache sicher sein. Bei
der ersten Variante ist das eigentlich schon fast automatisch der Fall obwohl auch
diese Menschen viel mit Unsicherheit zu kämpfen haben. Bei der zweiten Variante
muss man sich seine Sicherheit oft erkämpfen, was auf Grund der häufig vorhandenen
Erkenntnis das man anders ist nicht gerade leicht ist. Aber auch die Verwirrung
dadurch das es Menschen gibt die einen als völlig normal bezeichnen und man sich
doch irgendwie anders fühlt und dieses Gefühl auch von anderen Vermittelt bekommt
macht die Sache mit der Selbstsicherheit alles andere nur nicht einfach.
Jedoch ist es auch so das man seinen Andersartigkeit nicht unbedingt ganz los haben
möchte. Denn wie gesagt normal ist nicht gleich zu setzen mit erstrebenswert.
Andersseinende erkennen oft was am verhalten der breiten Masse nicht erstrebenswert
ist und auch zu Problemen führt, vielleicht erkennt man auch wie es
erstrebenswerterweise laufen müsste. So ist zwar die Bereitschaft da sich anzupassen
und als normal zu gelten aber es ist auch ein gewisser Wiederstand da, nämlich in dem
Moment wo der Andersartige erkennt dass das normal eigentlich kontraproduktiv ist
oder völlig unnötig ist erscheint.
Doch der Wunsch dazu zugehören ist trotz der Erkenntnis das nicht alles normale auch
erstrebenswert ist ungetrübt. Denn die negativen Erfahrungen aus dem Außenseiter
leben erscheinen häufig schwerwiegender als die Problem die einem erwarten wenn
man als normal gilt.
Was lernen wir daraus
So und was will uns jetzt das ganze sagen? Ganz einfach letztlich sind die wenigsten
dem zufrieden was und wo sie sind in der Gesellschaft. Aber die wenigsten sind bereit
oder fähig genau daran was zu ändern. Die Andersartigen stellen fest sie wollen
normal sein und die normalen stellen fest sie wollen unnormal sein und genau das
haben alle gemeinsam sie wollen anders sein wie sie jetzt gerade sind. Veränderungen
sind möglich nur ein kompletter Neubau funktioniert nicht, nicht nur aus technischen
Gründen sondern einfach auch weil genau das nichts bringen würde. Denn wer ist den
schon mit dem zufrieden was er sich vorstellt. Und wenn es nicht der eigene status,
das eigene aussehen, das eigene verhalten dann sind es halt die anderen die nicht so
sind wie man sie gerne hätte. Gelegentlich währe das glaube ich zimmlich langweilig.
Aber es ist auch faszinierend man kann nicht normal werden weil man normal sein
will und man ist nur normal wenn nicht normal sein will. Oder anders gesagt um
normal zu werden muss man sich davor drücken normal zu sein und dadurch normal
werden. Nur das hat einen Hacken: Wenn ich zum Beispiel vor einem Ungeheuer
weglaufen möchte, laufe ich noch lange nicht vor einem Ungeheuer weg wenn ich das
laufen anfange. Sprich ich muss mir erstmal ein Ungeheuer suchen um vor ihm weg
laufen zu können, nur dann laufe ich ja gar nicht vor dem Ungeheuer weg sondern zu
ihm hin und das ganz bewusst. Kurz ich muss erstmal genau das Gegenteil von dem
tun was ich eigentlich machen möchte um dann des machen zu können was ich
machen möchte. Bei dem Beispiel des Ungeheuers ist das in sofern einfach wie das
man einfach mal definieren müsste was ein Ungeheuer ist, das dann suchen um von
ihm weg zu laufen. Bei dem normal sein ist das schwieriger, normal kann ja alles sein
was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Sprich jeder ist normal wie er ist auf seine Art
und in die breite Masse gehören eben nur die Menschen der breiten Masse, ob man da
von außen wirklich rein weis ich nicht. Vielleicht wird man nur dann in die breite
Masse aufgenommen wenn man von anfang an akzeptiert das die Normalität nicht
unbedingt erstrebenswert ist und sich trotz diesen Wissens an die Normalität hält
sofern man die Fähigkeiten dazu hat.
Wenn man mich fragt würde ich sagen das es eine ganz einfache Lösung für dieses
Problem gibt: wenn man genau das macht was in der breiten Masse schon immer
erlaubt ist, all das als normal zu bezeichnen was man immer so macht und so auch das
in die breite Masse mit aufnimmt von dem man sagen würde: „das ist nicht mehr
normal!“ dann gäbe es zumindest kein unnormal und dann könnte man vielleicht mal
anfangen sich über Erstrebenswert und weniger Erstrebenswertes gedachen zu
machen.
Nur auch dieses Theorie hat einen hacken: wenn es kein unnormal mehr gibt,
bräuchten wir auch keine Medizin mehr, die versucht aus unnormal normal zu
machen. Und das währe teilweise Lebensgefährlich.
Vielleicht ist es einfach auch nur so das man sich anders ausdrücken müsste, denn
letztlich haben ja alle das gleiche Ziel: nicht so zu sein wie man gerade ist. Und das ist
wohl normal wenn auch nicht erstrebenswert. Und in welche Richtung man sich
verändern will ist dann glaube ich egal den eigentlich müssten sich die sogenannten
normalen sich mit den sogenannten unnormalen in der Mitte oder so treffen.
So viel zur Theorie.
Meistens ist es ja so das da wo die unnormalen in die Normalität rein wollen die
Normalen nicht raus wollen. So wird ein in der Mitte treffen wohl kaum möglich sein.