Vortrag
Flyeraktion
Beschreibungen zu den Veranstaltungen:
Medizinisch betrachtet ist autismus eine tiefgreifende Entwicklungsstörung. Gut damit kann man in der Regel genau so viel anfangen wie mit den Begriffen Kommunikationsstörung und Wahrnehmungsstörung die im Zusammenhang mit Autismus auch immer wieder auftrehten. Wobei in der Medizin sehr vieles als Störung bezeichnet wird was nicht so läuft wie es als üblich angesehen wird.
Aber wie soll etwas wie üblich laufen wenn die Grundlagen dafür nicht gegeben sind? Bei Autisten ist das Gehirn etwas anders vernetzt als üblich. Sprich Hirnareale sind mehr oder weniger stark miteinander knüpft als das was man erwarten würde. Auch sind andere Hirnareale miteinander verknüpft wie dies bei Nichtautisten der Fall ist. Und zu guter Letzt werden in manchen Situationen andere Areale aktiv als bei Nichtautisten. Ein sehr verbreitetes Bespiel dafür ist dass das autistische Gehirn Gesichter im gleichen Hirnareal verarbeitet wie Gegenstände. Dagegen hat das nichtautistische Gehirn für Gesichter ein seperates Areal.
Auch auffällig in einem autistischen Gehirn werden Sinneseindrücke einzelnd verarbeitet. Das heißt das gesehene wird nicht mit dem gehörtem in Verbindung gebracht. So kann es zu folgenden Problem kommen: "Davorne sehe ich einen Holz hacken aber wo kommt dieser klopfende Krach?" Das Holzhacken auch Geräusche macht muss hier bewusst gelernt werden und das verbinden von Bild und Ton bleibt oft ein mehr oder weniger bewusster Akt. Hier wird es nicht unbedingt besser wenn weitere Sinneseindrücke wie riechen und spühren dazu kommen.
Ein nichtautistisches Gehirn verarbeitet Sinneseindrücke die zusammengehören auch gemeinsam und zusammengehörig. So sind weniger einzelne Reize vorhanden als bei einem Gehirn das jeden einzelnen Eindruck verarbeitet und dann versucht alles wie ein Puzzel zusammen zu setzen.
Aus den vielen kleinen Puzzelteilen die heraus zu sortieren die für die aktuelle Situation wichtig sind wird unmöglich. Folge ist das alle Wahrnehmungen gleich wichtig und somit gelich berechtigt im Gehirn verarbeitet werden. So wird zum Beispiel im Konzert die etwas laute Atmung und jede Bewegung des Nebensitzers genauso intensiv wahrgenommen wie die Musik die man eigendlich hören möchte.
Hier kann es schnell zu Reizüberflutungen kommen. Das Gehirn stellt dann einfach seine Funktionen ein um mit dem zuviel an Information klar zu kommen. Von Außen betrachtet kommt es zu Tobsuchtsanfällen, Selbstverletztenden Verhalten oder zum Erstarren. Heftige unkontrollierbare Emotionen und die selten von außen erkennbaren Erinnerungslücken machen den Betroffenen sehr zu schaffen. Folge sind dann häufig lange Erholungsphasen die oft über Tage andauern. Was darüber hinaus nicht vergessen werden darf ist das sich ncht jede Reizüberflutung oder Überfoderung unmittelbar bemerkbar macht. Manch eine Überlastung zweigt ihre Wirkung er Stunden später.
so kommt es vor das Autisten bei Veranstaltungen stundenweiße sich unauffällig verhalten jedoch anschließend mehrere tage lang nicht mehr aus dem Bett kommen da sie so erschöpft sind.
Reizüberflutungen können auch ihren Ursprung bei einem Sinneskanal haben. Ist zum Beispiel die Musik zu laut oder das Licht flackernd zu unruhig kann das dies auch zu einer Reizüberflutung mit allen Konsequenzen auslösen. Da ein überfluteter Sinneskanal sich auf andere Sinne auswirken kann entstehen gelegentlich so Sätze wie: "Seit mal leiser ich kann ja garnichts mehr sehen!" Es ist egal welcher Sinneskanal überflutet wird es stört immer auch die anderen Sinne, teilweise bis zum vorrübergehenden total Ausfall.
Aber nicht nur unmittelbar das Gehirn kann einem Autisten Schwierigkeiten bereiten. Auch die Leitungen zwischen Gehirn und dem Rest des Körpers haben oft ihre ganz eigenen Tücken. Die Rede ist von einem mir sehr bekannten Phänomen. Das der zeitlichen Verschiebung. Ich erkläre es mal an einem anderen Beispiel: Heiße Gegenstände bis zu 80°C kann ich von einem Gefäß in ein daneben stehendes Gefäß räumen ohne das ich die Hitze spühre. Nach wenigen Minuten spühr ich dann auch die wärme und muss aufhören oder Handschuhe gegen die Hitze anziehen. Die Signale brauchen von Fingern zum Gehirn recht lang und der Rückweg kann dann ebenso beschwerlich sein.
Somit ist nicht unbedingt gewährleistet das Informationen wirklich auch im angemessenen Zeitrahmen im Gehirn ankommen oder Befehle vom Gehirn amm Bestimmungsort ankommen und dort auch ausgefüht werden. So kann es schwierig werden der Bitt sich zu setzen folgen zu tragen, obwohl sowohl das Verstehen, der Wille und das Wissen es es funktioniert vorhanden ist. Grund ist die entsprechende Muskelatur ist vorrübergängig für das Gehirn nicht ansprechbar. Ob dies nun an den eigenwilligen Leitungen liegt oder an der Muskelatur die die Signale ignoriert ist weder feststellbar noch wirklich wichtig.
Informationen die auf dem Weg ins Gehirn in Stau geraten oder feststecken lösen im Gehirn mit deutlicher Verspätung ankommend entweder sehr starke oder sehr schwache Reaktionen aus. Da diese Informationen sich während dieser Zeit auch verändern die sie brauchen um von A nach B zu kommen.
Informationen die komplett ungebremst im Gehirn ankommen können heftige manchmal auch fatale Reaktionen zu folge haben.
Wieder andere Informationen kommen so stark abgebremst im Gehirn an das eventuell keine Reaktion erfolgt und wenn dann nur sehr schwach. Die Sprache ist von Unter- und Überempfindlichkeiten. Oft bleibt dabei nur ein bewusster Umgang mit den Wahrnehmungen die man zu stark oder zu schwach wahrnimmt und die Hoffnung das die Mitmenschen darauf auch rücksicht nehmen.
Das meiste das ich eben beschrieben habe kann bei Autisten Phasenweise auftrehten oder ein Dauerproblem sien. Die Ausprägung ist ebenfalls bei jedem anders.
Doch eines ist klar: Damit wird das Leben auch nicht gerade einfacher und das Bedürfnis nach Struktur und Sicherheit um so größer.
Im Kontakt zu anderen Menschen ist diese strukturelle Andersartigkeit besonders schwierig. Menschen kommunizieren nicht nur über sehr vielfälltige Signale miteinander sonder sind meist weder logisch, berechenbar noch eindeutig. Im Gespräch bekommt ein Autist manches garnicht, manches viel intensiver und manches strak zeitversetzt von seinem Gegenüber mit. Das was man als Autist mitbekommt ist häufig mit Gegenteiligen Informationen gespickt. Das kann sowohl an der uneindeutigkeit des Gegenübers liegen als auch an der Tatsache das manche Informationen auf Grund der zeitlichen Verschiebung im falschen Moment ankommt.
So ist man als Autist mit der Reizverarbeitung, dem kompensieren von Verhaltensweisen und dem Inhalt des Gesprächs beschäftigt um das Gesagte noch zu interpretieren. So kommt es das man als Autist im entspannten nicht überfluteten Zustand durchaus auch gelrnte Redewendunge versteht und auch anwendet. Das stopt dann wenn das Gehirn die kapazität aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr hat.
So ist man im Umgang mit Autisten gut beraten in dem was man sagt klar und eindeutig zu sein und sich nicht aufzuregen wenn die gewünschte Reaktion auf sich warten lässt.